Montag, Dezember 18, 2006

Organisationen

Noch ein Gedanke für heute: Ich habe mich in letzter Zeit gefragt, warum Organisationen im Bereich der "Knowledge economy", der Wissensgesellschaft, überhaupt Sinn machen. Es gab hier viel Gerede in den letzten zehn Jahren: Dass die klassische hierarchische Organisation tot sei. Unsinn, sie sind immer noch die effizienteste Organisationsform, wenn die Lernkurve bereits durchlaufen ist. Dass Netzwerke an Bedeutung gewinnen.
Schön und gut, aber wie entstehen Netzwerke? Mag sein, dass ein Prozentsatz der Leute fähig ist, sich das Netzwerk aufzubauen und zu erhalten. Ich schätze das so auf 10-20%.
Die Organisation leistet aber einen wesentlichen Beitrag bei der Verarbeitung von Informationen. Wer schon mal versucht hat, sich ein Wissensfeld alleine zu erarbeiten, kann das vielleicht nachvollziehen. Nimm vier Personen, die in unterschiedlichen Bereichen kompetent sind, und lasse sie über Aspekte eines Themas recherchieren. Sie werden ermöglichen, dass die nötigen Informationen in einem Viertel der Zeit abgegrast werden, und innerhalb einer Organisation können sie die drei Viertel, die ihnen selbst fehlen, relativ effizient selbst lernen. Die Organisation sorgt dafür, dass die Leute fokussiert sind und über Ressourcen wie Büro, Besprechungsräume etc. verfügen.
In diesem Sinne wäre Professionalisierung und Teamarbeit der Schlüssel auch für die Universität. Es sollte selbstverständlich sein, dass man die heutigen hochkomplexen Probleme in ständiger Teamarbeit löst. Schade, dass das in vielen Bereichen nicht wirklich gut klappt.